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Ekklesiologie des Internets

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Demnächst werden wir hier im Vatikan die verschieden Medien zusammen legen und dabei auch gleich unsere Verfahren ändern. Dazu gehört zum Beispiel eine gemeinsame Linie im Umgang mit sozialen Medien. Bisher hat jede Institution und jede Redaktion das nach eigener Einschätzung gemacht, nun wollen wir gemeinsam vorgehen.

Eine Linie zum Beispiel ist die, dass der Vatikan nicht das Pfarramt der Welt ist. Anfragen zum Beispiel auf der Facebookseite bei uns sollen – so sie nicht Vatikanthemen sondern Konkretes angehen – an örtliche Kirchen weitervermittelt werden. Die Kirche sei eine, weltweit, aber sie bestehe eben als lokalen Kirchen und dort spiele sich das echte Leben ab.

Tut es das? Das Internet kennt ja keine Grenzen und ob ich nun auf einer österreichischen Webseite oder einer deutschen eine Frage stelle, sollte eigentlich egal sein. Leute erwarten Antworten von demjenigen, dem sie die Frage stellen.

 

Eine Zentrale, die lokal denkt

 

Auf der anderen Seite hat der Gedanke ja etwas für sich, nicht alles durch das Interesse am Papst an den Vatikan zu ziehen, sondern lokal zu denken. Eine Zentrale, die sich dem Lokalen verschrieben hat: Globalität in Lokalität, wenn es uns gelingt, das wirklich umzusetzen, dann hat das eine Chance, zu einer Ekklesiologie, also einer Theologie von Kirche, im Zeitalter des Internets zu werden.

Kirchen bei Second Life hat es schon gegeben, wenn ich mich richtig erinnere betrieben etwa vom Erzbistum Freiburg. Das ist aber mit dem Ding wieder untergegangen. Im Netz gibt es auch viele Initiativen und Meinungsseiten, die über alles Mögliche urteilen, auch wenn man die Umstände vielleicht gar nicht kennt. Genau das nicht zu tun, sondern die lokalen Kirchen (Bistümer oder Orden oder Initiativen oder anderes Kirchliches) einzubinden, das hat eine Chance, modern und global zu sein, ohne die Konkretheit zu verlieren.

 

Die Bedingungen des Netzes

 

Ganz neu ist das nicht, man blättere etwa in Konzilsdokumenten und findet dort sehr viel über die Ortskirche und deren Bedeutung. Was das Ganze neu macht sind die Bedingungen, die das Internet schafft. Die großen Firmen entscheiden, was sichtbar ist und wird und was nicht, Schnelligkeit ist ein Thema, immer wieder neue Apps und Zugänge verändern unsere Kommunikation und es gibt bereits Untersuchungen darüber, dass sich menschliches Verhalten an die Algorithmen anpasst.

Das Ganze hat Einfluss auf Kommunikation, die Gatekeeper sind auf einmal weg, jeder und jede kann machen und schreiben und Relevanz entscheidet sich nicht über die Anzahl verkaufter Zeitungen oder den Fernsehauftritt, sondern bei YouTube und so weiter. Da wollen wir hier in Zukunft – im Rahmen unserer Möglichkeiten – besser mitspielen als bisher. Was auch nötig ist. Und das aber auch theologisch verantwortet tun und nicht einfach nur nachsingen, was andere vorsingen.

Es wird ein Experiment, und vor allem wird es eine Menge Arbeit. Zu besichtigen hoffentlich demnächst, unter anderem hier.

 


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